Das Aubrac im Süden der Auvergne gehört wohl zu den eindrucksvollsten Landstrichen in Frankreich. Es besticht durch seine karge Schönheit und seine ausgezeichnete Küche, die im ganzen Land einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten die Menschen von der Landwirtschaft und von der Tierzucht. Man züchtete Schafe und kleine Wildrinder mit riesigen Hörnern, die wegen ihres ausgezeichneten Fleisches beliebt waren. Aber auch der Käse war begehrt, wie z.B der „Roquefort“ aus Millau und der „LAGUIOLE“, ein Bergkäse aus Laguiole.

Hieraus entwickelte sich ein weiteres Einkommensfeld für die Bewohner, der Handel. Die Auvergnatten handelten u.a. auch mit Wein und Kohle. Dies führte sie auf ihren Reisen durch ganz Frankreich und Spanien. 

Am Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine große Landflucht ein und das Aveyron begann zu verarmen. Auf der Suche nach Arbeit zog es die Menschen in die großen Städte und in die ganze Welt. Die Menschen dieser Region, die von der Armut vertrieben wurden, nannte man „Les Bougnats“. Noch heute nennt man in Paris die Kohlehändler „Les Bougnats“. 

Die Produktion der Messer verschwand zunehmend aus seinem Ursprungsort und verlagerte sich immer mehr in andere Regionen, vor allem in die Industrieregion rund um Thiers.

Viel hatten die Landflüchtlinge nicht im Gepäck, wenn sie die Heimat verließen, aber eines mit Sicherheit, ihr LAGUIOLE, das von Generation zu Generation weiter gegeben wurde.

Auch wenn es für die Menschen eine schwere Zeit war, durch sie aber wurde das LAGUIOLE in ganz Frankreich und darüber hinaus in der ganzen Welt verbreitet und zu einem begehrten Objekt.

Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zum „Passeport Auvergnat“, zum Erkennungszeichen und Ausweis in der Fremde. Denn wo immer man jemanden mit einem LAGUIOLE traf, war man unter Freunden, teilte Brot und Käse miteinander, half und informierte sich untereinander.

Der gute Wein und die hervorragende Küche der Auvergne brachten es mit sich, dass viele „Auvergnatten“ in den Städten zu Gastronomen wurden. Sie eröffneten Restaurants und Bistros und ließen sich bei einem Besuch in der Heimat von den Schmieden ihr neues LAGUIOLE mit einem Korkenzieher bestücken.

Im Laufe der Zeit wurde so das Messer immer variantenreicher und für das wohlhabende Bürgertum oft auch aus edlen Materialien hergestellt.

 

 

Bis zu Anfang der 80er Jahre des 20.Jhs war die Region des Aubrac verwaist und verarmt. Durch gezielte Fördermaßnahmen des Departements und nicht zuletzt durch die Arbeit der Manufaktur FORGE DE LAGUIOLE, die ihr internationale Anerkennung und Design-Auszeichnungen bescherte, gelang es, hier wieder neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Für manch einen Besucher, der das Aubrac noch aus diesen Jahren kennt, ist die jetzt wieder blühende Region kaum wieder zu erkennen.